Reisemedizinische Information für Ärzte

Reisemedizinische Information für Ärzte

Das Wichtigste für Hausärztinnen und Hausärzte

Reisemedizinische Beratung

Grundsätzlich wichtig ist ein Mücken/Zecken-Expositionsschutz durch adäquate Kleidung, Mosquitonetze ev. mit Permethrin (NoBite) besprayt , Repellents mit genügendem DEET-Gehalt (mindestens 25 % Diäthyltoluamide oder Icaridin 20% z.B: Antibrum forte oder No Bite Extreme, bzw. Antibrum ultra tropical) da auch andere Erkrankungen als Malaria (z.B: Dengue Fieber, Gelbfieber etc.) durch Mücken oder Zecken (Rickettsiosen) übertragen werden können.

Malaria-Chemoprophylaxe

Eine Chemoprophylaxe gegen Malaria ist in Gebieten mit hoher Transmissionswahrscheinlichkeit (va. tropisches Afrika) notwendig.
In den tropischen Gebieten des nördlichen Südamerika (Columbien, Venezuela, Ecuador, Peru, Bolivien und Brasilien und angrenzende Länder im Norden) ist Malarone oder Riamet als Therapiereserve empfohlen.
In einzelnen kaum besuchten Grenzregionen Brasiliens zu Französich Guiana und Venezuela wird Lariam bzw. Mephaquin oder Malarone als Chemoprophylaxe empfohlen, ansonsten gilt Malarone bzw. Riamet als Therapiereserve.
Für Indien gilt ebenfalls primär Expositionsschutz und eine Therapiereserve mit Malarone oder Riamet. Während und nach der Monsunzeit kann eine Chemporophylaxe mit Lariam/Mephaquin oder Malarone sowie Doxycyclin im Nordosten des Landes indiziert sein.

Für Südostasien (Thailand, Myanmar, Laos, Cambodia,Vietnam) wird Malarone oder Riamet als Therapiereserve (Stand by Therapy) empfohlen, wobei nach Möglichkeit vorgängig eine fiebrige Krankheit vor Ort (z.B. ein Dengue Fieber oder eine Tsutsugamushi-Rickettsiose) ausgeschlossen werden sollte, bevor man diese Reservemedikamente therapeutisch einnimmt.

Generell gilt, dass all diese Medikamente ausser Doxycyclin (Supracyclin) mit dem Essen (alternativ auch z.B. mit Milch) eingenommen werden sollten. (bessere Resorption)

Impfungen

Hepatitis A ist nebst dem Reisedurchfall (Traveller’s diarrhoea) eine der häufigsten enteral übertragenen Krankheiten in Entwicklungsländern.
Eine Impfung (Havrix oder Twinrix) ist deshalb für die meisten „tropischen“ Destinationen zumindest bei Erwachsenen empfehlenswert.

Während die Hepatitis A bei Kindern i.a. mild verläuft – diese aber potentielle Ansteckungsquellen darstellen – kann die Erkrankung bei Erwachsenen mit zunehmendem Alter in bis zu 2 % fatale Verläufe mit Leberversagen zeigen.

Eine Hepatitis B-Impfung ist bei Aufenthalten von mehr als einem Monat in einem Endemiegebiet oder bei kummulativer Häufung von Aufenthalten in Endemiegebieten zu empfehlen.

Eine Gelbfieberimpfung ist nur für gewisse Länder obligatorisch (vgl. International Travel and Health; WHO, järhrliches update bzw. internationale Impfbestimmungen), sicher aber wegen der Gefährlichkeit der Erkrankung generell für West-, Zentral-, und Ostafrika, sowie das nördliche Südamerika empfehlenswert.

Eine Gelbfieberimpfung schützt lebenslänglich (Impfung beim Tropenarzt oder an Impfzentren). Das Expertenkomitee für Reisemedizin Schweiz empfiehlt eine einmalige Auffrischung nach 10 Jahren, sofern ein Besuch in einem Gelbfieber Endemie Gebiet geplant ist.

Nicht vergessen sollte man Auffrischimpfungen alle 10 Jahre gegen Diphterie, Tetanus und Poliomyelitis(Kinderlähmung) sowie Pertussis (Keuchhusten), wenn man in Endemiegebiete reist, sowie eine Impfung gegen Masern, Grippe und Pneumokokken, sofern der Impfschutz indiziert oder ungenügend ist.
Impfempfehlungen gegen Typhus, Meningitis, Tollwut, Zeckenencephalitis und Japanische Encephalitis etc. hängen vom Land , der aktuellen lokalen epidemiologischen Situation, dem Reisestil und von der Aufenthaltsdauer ab.

Poliomyelitis wird sowohl in Zentralasien (v.a. Indien und Pakistan) als auch in Afrika (v.a. Nigeria) übertragen.

Heute wird nur noch der parenterale Impfstoff (Poliorix) bzw. die Kombinationsimpfung mit Diphterie/Tetanus: Revaxis oder Boostrix-Polio in der Schweiz verwendet.
Für Meningitis wird heute i.a. der qudrivalente konjugierte Impfstoff Menveo ACYW135 verwendet.

Tropenmedizin

Die meisten Tropenkrankheiten manifestieren sich mit:

a) Fieber (meist kein charakteristischer Fiebertypus),
b) Hautmanifestationen
c) gastrointestinalen Symptomen (ev. Hepato-/ Splenomegalie), etc.

Allenfalls durch eine erhöhte Blutungsneigung (Hämorrhagische Fieber) oder encephalitische bzw. neurologische Symptome.
(Dengue Fieber, Gelbfieber, West-Nile-Fieber etc.)
Die wichtigste Tropenkrankheit ist die potentiell tödliche Malaria tropica (Plasmodium falciparum-Infektionen), die sich meist in den ersten beiden Monaten nach Reiserückkehr mit Fieber und „grippaler“ Symptomatik präsentiert. Entscheidend ist eine frühe Diagnostik und adäquate Therapie (abhängig vom Endemiegebiet bzw. der Resistenzsituation).
Die Diagnostik erfolgt mit einem Antigen-Schnelltest und wird mit dem sog. dicken Tropfen (Malaria ja oder nein) bzw. mit dem nach Giemsa gefärbten Ausstrich (Speziesdiagnostik der Malaria, ebenfalls wichtig für die Therapieart) bestätigt.
Die zweithäufigste Malariaform ist die Malaria tertiana (Plasmodium vivax), die nebst einer Initialbehandlung mit Chloroquin oder Riamet zusätzlich einer Behandlung der Leberformen (Primaquin 15-30 mg/Tag über 14 Tage) bedarf um Rückfälle zu vermeiden. Beide Malariaformen führen häufig zu einer hämolytischen Anämie und Thrombocytopenie.
Antigen-Schnellteste erfassen Plasmodium falciparum , z.T. auch Plasmodium vivax mit relativ hoher Sensitivität und Spezifität. (Screening)
Die Teste sind aber nachwievor nur in Ergänzung zur konventionellen Malariadiagnostik: Dicker Tropfen und Ausstrich verwertbar.
NB: Falsch positive Teste kommen bei Rheumafaktoren und falsch negative Testresultate bei hoher Parasitämie vor!
Eine Abgabe dieser Teste an „Normaltouristen“ zur Selbsttestung in den Endemiegebieten ist gemäss verschiedenen Untersuchungen deshalb nur m.E. empfehlenswert!
Unter Berücksichtigung der Inkubationszeiten, kann man als Faustregel vereinfachend sagen:

Ein Fieber, das innerhalb von 8 Tagen nach Einreise in ein Malaria-Endemiegebiet auftritt, ist höchstwahrscheinlich keine Malaria (eher ein viraler oder bakterieller Infekt). Ein Fieber, das nach 2-3 Wochen nach Rückkehr aus den Tropen auftritt, ist höchstwahrscheinlich keine „gefährliche“ Arbovirose (Gelbfieber, Denguefieber oder anderes hämorrhagisches Fieber), aber bis zum Beweis des Gegenteils eine Malaria!-

Wichtig ist auch der Ausschluss anderer potentiell schwer verlaufender Infektionskrankheiten wie: Typhus, Amöbenleberabszess, Meningitis, Leptospirose oder ein venerischer Infekt (z.B: HIV-Primoinfekt).
Bei anhaltenden gastrointestinalen Beschwerden z.B. bei blutig-schleimigen Durchfällen, ev. mit Fieber (Dysenterie), die länger als eine Woche dauern , ist eine parasitologische Stuhluntersuchung (3x SAF-Stuhlproben von verschiedenen Stühlen entnommen; ev. eine Frischstuhlprobe), unter Umständen auch ein differenziertes Blutbild (Eosinophilie?) und eine Serologie (Helminthen-Suchtest z.B. am Schweizerischen Tropeninstitut oder an einem Parasitologischen Universitäts-Institut z.B: des Tierspitals Zürich) indiziert.

Differentialdiagnostisch kommen diverse Helminthen (z.B: Ascaris, Ankylostomen, Strongyloides, Schistosomen, Filarien etc.) oder Darm-Protozoen (Lamblien und Amoeben) in Betracht.

Nützliche Links:

www.fevertravel.ch

Ärztepraxis Eichwis

eichwis.docu@hin.ch

Tel. 055 244 44 40

Rickenstrasse 9
8634 Hombrechtikon

Montag-Freitag:
7:30 bis 12:00 Uhr
13:30 bis 17:00 Uhr

Samstag:
Geschlossen

Impressum/Datenschutz